Sei vorsichtig!

Sei vorsichtig!

Stressverstärker sind Anforderungen, die wir an uns selber richten und die wir im Laufe unseres Lebens entwickelt bzw. verinnerlicht haben. Kennzeichnend dafür ist ein „Muss“-Denken. Bedürfnisse, Wünsche und Normen werden zu Forderungen, die aus Sicht des eigenen Wohlbefindens, unbedingt erfüllt werden müssen.

Sei vorsichtig!

Im Hintergrund dieses Stressverstärkers steht das Kontrollmotiv, der Wunsch nach Sicherheit im und Kontrolle über das eigene Leben. Wenn dieses Motiv übermächtig und zur absoluten Forderung erhoben wird, dann verbindet es sich mit einer ausgeprägten Stressanfälligkeit vor allem gegen über solchen Situationen, in denen Kontrollverlust, Fehlentscheidungen und Risiken möglich sind oder drohen. Um solche Situationen zu vermeiden, versuchen Menschen, die den »Sei vorsichtig!«-Verstärker in sich tragen, möglichst alles selbst unter Kontrolle zu haben. Es fällt ihnen schwer zu delegieren. Sie neigen dazu, sich ständig Sorgen über mögliche Risiken und Gefahren zu machen, und es kostet sie viel Zeit und Kraft, Entscheidungen zu treffen, aus Angst, mögliche Risiken zu übersehen.

So kann auch dieser Stressverstärker längerfristig Selbstüberforderung und Ausbrennen begünstigen, da eine hundertprozentige Sicherheit und Kontrolle nicht zu erreichen sind. Gerade in Zeiten zunehmender Unsicherheit bedarf das Sicherheitsstreben eines Ausgleichs durch Mut zum kalkulierten Risiko, durch Loslassen und durch Vertrauen.

Es geht nicht darum die Stressverstärker über Bord zu werfen, vielmehr geht es darum die positiven Seiten dieser Einstellung und Verhaltensweise zu bewahren und gleichzeitig die negativen, stressverstärkenden Seiten möglichst zu verringern. Dabei können folgende Sätze helfen einen Ausgleich zu schaffen:

  • Ich akzeptiere, was ich nicht ändern kann.
  • Ich kann/muss nicht alles kontrollieren/planen.
  • Risiko/Unsicherheit gehört dazu.
  • Ich kann/darf mich auf andere verlassen.
  • Ich habe Vertrauen.
  • Störungen sind Teil des Jobs/des Plans.
  • Ich bleibe gelassen, auch wenn ich nicht weiß, was kommt.
  • No risk, no fun!

Quelle: Kaluza G. (2011): Stressbewältigung, 2.Auflage, Springer Verlag