Sich um seinen niedrigen Blutzucker sorgen

Viele Menschen mit Diabetes machen sich Sorgen über einen niedrigen Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie oder „Hypo’s“). Bis zu einem gewissen Grad ist die Sorge um niedrigen Blutzuckerspiegel ein normales und gesundes Phänomen bei allen Diabetespatienten mit Insulin (oder anderen blutzuckersenkenden Medikamenten). Doch bei manchen Menschen entwickeln sich normale und gesunde Sorgen zu hemmenden Ängsten, die ihren Blutzucker und ihre Lebensqualität beeinflussen. Oftmals entstehen diese Ängste, nachdem man eine schwere Hypo erlebt hat, Hilfe von anderen braucht oder bewusstlos ist. Aber bei manchen Menschen können diese hinderlichen Ängste auch entstehen, ohne eine ernsthafte Hypo erlebt zu haben.

Viele Menschen mit Angst vor Hypoglykämie machen sich Sorgen:

  • eine Hypo im Schlaf zu haben (oder sogar an einer Hypo im Schlaf zu sterben)
  • das Bewusstseins in der Öffentlichkeit zu verlieren, beim Fahren oder wenn sie alleine zu Hause sind
  • dass sie Hilfe von anderen brauchen und so unerwünschte Aufmerksamkeit erregen

Bei einigen Menschen sind diese Ängste so intensiv, dass sie dafür sorgen, dass ihr Blutzucker nie unter ein bestimmtes Niveau fällt. Sie essen einige zusätzliche Kohlenhydrate, bevor sie ins Bett gehen, vor oder während der Fahrt oder vor dem Ausgehen, auch wenn ihr Blutzucker nicht wirklich einen zusätzlichen Snack „braucht“. Oder anders gesagt, Menschen verbrauchen weniger Insulin als sie sollten, nur um sicherzustellen, dass ihr Blutzucker nicht sinkt. Andere überprüfen ihre Blutzuckerwerte übermäßig oft, um mögliche Blutzuckerabfälle zu erkennen.

Dies alles sind häufige Verhaltensreaktionen, die auf Angstzustände basieren, und werden als „Sicherheitsverhalten“ bezeichnet. Kurzfristig trägt dieses Sicherheitsverhalten dazu bei, Angstzustände zu verhindern und abzubauen. Langfristig machen diese Verhaltensweisen die Menschen jedoch unsicherer gegenüber niedrigem Blutzucker und führen zu noch mehr Angst. Deshalb ist es wichtig, das „Sicherheitsverhalten“ auf ein gesundes und rationales Maß zu beschränken.

Wenn du diese Ängste und Sicherheitsverhalten für dich wiedererkennst, sind einige Schritte erforderlich:

  • Es ist gut, andere darüber zu informieren. Am besten informierst du deinen Partner/deine Partnerin oder andere wesentliche Personen, sowie deine Diabetes-Arzt oder –Ärztin.
  • Mach eine Liste der Fragen und Sorgen, die du über Hypo’s hast. Erkläre worum es bei deinen Ängsten geht.
  • Erstelle eine Liste der spezifischen Sicherheitsverhaltensweisen, die du durchführst, um deine Angst zu verringern.
  • Informiere dich bei einem Diabetesmediziner/-medizinerin über Hypoglykämie

Lass dir von einem Diabetes-Arzt/-Ärztin helfen, einen schrittweisen Plan zu erstellen, wie du dieses Sicherheitsverhalten einschränken kannst