Umgang mit der Angst vor Hypoglykämie

Möglicherweise hast du Tipps und Ratschläge ausprobiert, die wir dir gegeben haben, als du deine Angst vor Hypoglykämie und dein übermäßiges Sicherheitsverhalten erkannt hast.

Falls du sie vergessen hast oder dir noch immer Sorgen um deinen niedrigen Blutzucker machst, dann klicke auf diesen Link.

Wenn du selbst daran arbeiten willst, dein übermäßige Sicherheitsverhalten zu begrenzen, kannst du eine so genannte „Sicherheitsleiter“ erstellen. Mit Hilfe dieser Leiter kannst du eine Hierarchie deiner Ängste und deines Sicherheitsverhaltens anfertigen und einen ersten Schritt zur Änderung deines Verhaltens machen.

Bevor du versuchst, diese Leiter zu bauen und dein Verhalten zu ändern, ist es gut, über den Zweck dieses Versuchs nachzudenken. Warum solltest du dein Verhalten ändern? Und was bringt dir das?

Einer der Gründe für die Änderung deines Sicherheitsverhaltens ist, dass wir hoffen, dass du deine Komfortzone erweitern kannst.

Wenn du dir dieses Bild ansiehst, siehst du deine Komfortzone in grün. Dies ist der Bereich, in dem du dich wohlfühlst. Mit deinem Sicherheitsverhalten wirst du dich sicher und so komfortabel wie möglich fühlen. Das bedeutet jedoch, dass du eine gewisse Freiheit und Flexibilität aufgibst. Je mehr Sicherheitsverhalten du ausübst, desto sicherer wirst du dich fühlen. Aber umso ängstlicher wirst du sein, wenn du dich außerhalb deiner Komfortzone befinden.

Auf dem Bild siehst du ein Beispiel dafür, wie jemand, der sich in seiner Komfortzone wohl fühlt, sein persönliches Sicherheitsverhalten ausführt: zu Hause bleiben, häufig den Blutzucker messen oder immer anderer um sich haben wollen.

Wenn diese Person nicht in der Lage ist, (allen) ihren Sicherheitsverhalten nachzukommen, muss sie ihre Komfortzone verlassen. Was sich natürlich ängstlich und unangenehm anfühlt. Und je mehr sie in seiner Komfortzone bleibt, desto weniger fühlt sie sich wohl, wenn sie aus ihrer Komfortzone aussteigen muss.

Im Beispiel siehst du “Allein in einem Hotel schlafen“. Das bezeichnet die Person als ihren schlimmsten Albtraum: Keinen anderen Menschen um sich zu haben und allein ins Bett zu gehen, wäre das Schrecklichste, was sie sich vorstellt.

Du wirst wahrscheinlich verstehen, dass die Angst extrem sein würde, wenn sie gezwungen wäre, dies zu tun. Und sie wünscht sich wahrscheinlich schnell wieder in ihre Komfortzone zurückzukehren, um nie wieder aus ihr auszusteigen.

Wenn du versuchst deine Angst zu reduzieren, ist es wichtig, dass du es langsam und schrittweise tust. Genau dafür ist die “Leiter für Sicherheitsverhalten“ da!

Unten findest du ein Beispiel für eine solche Leiter. Für diese Person wäre es am erschreckendsten, keinen Mitternachtssnack zu essen (und damit in der Nacht einen niedrigeren“ Blutzucker zu haben). Das wäre kein sehr kluger erster Schritt.

Diese Person dachte jedoch an einen ersten Schritt: „Nicht unnötig den Blutzucker kontrollieren, wenn ich mich gut und entspannt fühle, und mein Partner in der Nähe ist….““. Dieser Schritt würde die Person nur leicht unwohl fühlen lassen, wäre aber sicherlich nicht ihr schlimmstes Szenario.

Das wäre etwas, womit sie beginnen könnte zu üben. Zuerst ihrem Partner davon erzählen (zur emotionalen Unterstützung und Hilfe!), und dann anfangen, unter diesen spezifischen Bedingungen den Blutzucker nicht zu messen.

Übung: Denke dir einen ersten Schritt auf deiner „Leiter für Sicherheitsverhalten“ aus.

Welches Sicherheitsverhalten würdest du unter bestimmten Bedingungen loslassen können und dich dabei nur leicht unwohl fühlen?

  • Wäre es eine Blutzucker-Messung weniger?
  • Oder Kohlenhydrat-Snacks weglassen?
  • Oder spritzt du etwas mehr Insulin?
  • Oder würdest du ausgehen oder dich (mehr) bewegen?

Schreibe das konkrete Verhalten auf und besprich es mit mindestens einer Person. Versuche das geänderte Verhalten ein paar Mal auszuführen.